Wie alles begann…
Die Geschichte beginnt im Herbst 2013. Als ich wieder mal zu meiner Porsche Werkstatt in Wiesbaden gefahren bin, stand so ein ziemlich verratzter 911er auf dem Hof. So komme ich mit dem Werkstattchef ins plaudern, ob man nicht mit kleinem Budget so eine alte Kiste aufbretzeln könnte. Ein Auto nur zum Fahren. Alles überflüssige rausschmeißen und den Motor ein bisschen heiß machen. Fertig.
In den folgenden Wochen ging mir das Projekt nicht mehr aus dem Kopf und ich machte mich dran, ein paar Ideen zusammenzutragen und in einem Buch zu sammeln. In den Folgemonaten fragte ich immer mal wieder nach, wie man das Thema am besten angehen könnte, was es kosten würde und wie lange es dauern würde. Mir wurde auch langsam klar, dass es mit ein wenig Farbe und Tuning nicht getan ist, sondern das Ganze auf eine Komplettrestauration und Neuaufbau hinaus laufen würde und ein sechsstelliger Betrag zu investieren sei. Da die Werkstatt jedoch chronisch überlastet war kam nach zwei Jahren hin und her Anfang 2015 schließlich die Absage. Aus Zeitmangel war es unmöglich in absehbarer Zeit ein solches Projekt vernünftig zu stemmen.
Ein neuer Partner musste her…
Ich musste mich also nach einen neuen Partner umschauen. Und auch nach einem Spenderfahrzeug. Meine Ideen hatten sich inzwischen ziemlich konkretisiert und ich wusste recht genau, wie das Auto werden sollte: es sollte ein F-Modell mit schmaler Karosserie sein, die im Farbton „steingrau“ lackiert und am Heck mit einer leuchtroten Grafik versehen sein sollte. Hinten sollten Minilite-Felgen, vorne Fuchs verbaut werden. Dazu Gfk-Kotflügel und Rückleuchten im Look des legendären “911R” und einige originelle Details, die das Auto unverwechselbar machen. Innen sollte alles raus. Nur zwei Sitze und ein Überrollbügel rein. Nadelfilz aufs Armaturenbrett und die Instrumente sollten im Detail verändert werden. Leichtbau und maximale Power standen nicht im Vordergrund, vielmehr sollte es ein in sich stimmiges Fahrzeug sein mit einem einigartigem Look sein, welches den Geist und den Purismus der frühen Renn-Elfer zelebriert.
Steingrau sollte er werden!
Steingrau ist eigentlich eine 356er Farbe, die jedoch auch 1966 und 67 als Sonderfarbton für den 911 lieferbar war. Der erste 911, der nach Australien ausgeliefert wurde, war so lackiert. Und ist es noch heute. Der Farbcode ist 5710 und auf einigen meiner Skizzen sieht man diesen noch als Grafik auf dem Heckdeckel. Erst später kam die “Santa Monica” Idee hinzu. Auch haben mich Fotos vom ersten –noch getarnten- Prototypen von 1963 inspiriert. Er wurde „Fledermaus“ genannt und hatte zwei Heckflossen auf der Motorhaube. Das hintere Seitenfenster war halb abgedeckt. Dies war sehr skurril, aber es gefiel mir. Und so wurde am Ende eine ähnliche Lösung in meinem Projekt verbaut und gibt ihm den einzigartigen Charakter.
Onassis Porsches Agency
Während meiner Suche im Netz nach einem geeigneten Basis-Fahrzeug, stiess ich auf Tom Gädtke von Onassis Porsches Agency und rief ihn an. Eigentlich, um zu fragen, ob er nicht ein Auto für mich hat. Daraus wurde jedoch ein längeres Gespräch über mein Projekt und wir vereinbarten wenige Tage später ein Treffen in der Werkstatt seines Freundes Daniel Schäfer von Classic Boxers in Erkrath. Ich brachte den Ordner mit meinen Ideen, Fotos und Zeichnungen mit und irgendwie waren wir gleich auf einer Welle. Tom und Daniel gefielen Vorstellungen und mir gefiel die Arbeit der beiden. Wir vereinbarten, das Projekt anzugehen. Es fehlte nur noch ein Auto. Wo das herkam, erzähle ich im zweiten Teil der Geschichte von 9110101621…
#9: Details und Besonderheiten
#10: Das fertige Fahrzeug