Die Retro Classics ist DIE Messe im Süden der Republik. Die Hersteller Porsche und Mercedes-Benz, haben sich zwar etwas zurückgezogen und konzentrieren sich auf den Auftritt bei der Techno Classica und auch das Angebot der Aussteller bleibt meist regional. Dennoch kann man als Besucher das eine oder andere Highlight ausfindig machen. Wir mischten uns mal unters meist schwäbische Publikum und schauen uns um…
Einige Hallen wurden diese Jahr nach Marken oder Themen benannt. Nummer 1 heisst “Porsche”. Eigentlich. Denn auch andere Marken tummeln sich auf der hauptsächlich von Premium Händlern bespielten Fläche. Auch die Zuffenhausener selbst haben hier ihren Stand. Er ist nicht groß, hat aber ein paar sehr feine Stücke zu bieten: das Highlight ist der 917 Rennwagen mit der Seriennummer 001, welcher genau vor 50 Jahren auf dem Genfer Autosalon der Weltöffentlichkit vorgestellt wurde. Er wurde vor kurzem in über 3500 Stunden frisch restauriert und erstrahlt jetzt in den Farben von damals. Weiss und grün! Beim Members Meeting im April in Goodwood wird er in Aktion zu sehen sein und anschliessend krönt er die 917 Sonderausstellung “Colors of Speed” im Museum.
Ein anderes Fahrzeug ist der 910/8 Bergspyder mit dem Porsche 1967 und 1968 die Europa-Bergmeisterschaft gewonnen hat. Er ist ein Paradebeispiel für den Leichtbau, wiegt nur unglaubliche 440kg. Auch sehr schön ist das 356/2 Gmünd Cabriolet von 1949 und ein blauer 914.
Das Angebot der Händler an 911ern ist riesig. Alle Farben und Baujahre sind zu finden. Bei Boxer Motor und Andre Votteler kommt man aus dem Staunen garnicht mehr raus. Bei Arthur Bechtel steht ein weiterer 917 (Kurzheck) und auch eine AMG Rote Sau, ein 300SEL 6,3. Bei der Gallery Aaldering entdecke ich einen klasse Karmann Ghia in “ravennagrün” von 1974 mit gerade mal 4268 Meilen auf den Tacho! Auch ein Hingucker ist der ziemlich exotische, winzig kleine Panhard X86 Dolomites Pichon &Parat von 1954, ein Teilnehmer der Tour de France.
Ich gehe weiter zu Halle 5. Hier stehen die “Neo Classics”, also alles , was weg muss. Neuer Lambo, alter Benz. Ein wildes Sammelsorium. American Lifestyle und US Cars, aber auch einige Clubs sind auch hier versammelt. Ford Capri oder Opel Manta Freunde zeigen ihre Schäzchen und geben sich viel Mühe bei der Präsentation. Nichts ahnend stehe ich jedoch irgendwann vor einem Whirlpool Anbieter mit seinem blubbernden Becken und schwimmender Sekt-Insel steht. Und weiter vorne baut sich die ganze Palette der Jeep Neuwagen auf. Muss das auf einer Oldtimermesse sein?
Halle 7 verspricht Besserung: Passione Italiana, “eine ganze Halle italienischer Autos und der italienischen Lebensart gewidmet” steht auf einem Schild zu lesen. Gleich am Eingang hat Alfa Romeo ein paar wunderbare Exponate ausgestellt und direkt gegenüber brachte das Museo Enzo Ferrari einen 126CK Formel 1 Renner mit. Er war der erste Turbo Motor Ferrari und der Kanadier Gilles Villeneuve erreichte den ein oder anderen Sieg mit ihm. Bei den Händlern sehen einige schöne Dino Coupes oder Spider, auch der ein oder andere GT4. Am Stand des Automobil Club Storico Italiano und der FIVA ein fantastischer Fiat 500 N America von 1959. Weiter hinten in der Halle wird es dann allerdings weniger mit “Bella Italia”, hier parken andere Fabrikate. Auch einige Clubs von Porsche 914-6 , Saab, Alpine, und Renault 4, sowie die Zuffenhausener Sportwagenfreunde haben ihren Stand.
Halle 9 mit grossem Teilemarkt ist noch geschlossen und so schlendere ich zu den gegenüberliegenden Hallen mit den geraden Nummern. Hier ist Mercedes angesagt und man findet alles, was das Herz mit dem Stern begehrt. Der Hersteller Stand ist mit einem Trio von Rennwagen bestückt. Ein “Blitzen Benz” von 1909, ein W196 R von 1955 und ein CLK GTR AMG von 1997.
Auch sehr schön war ein Alfa Romeo Disco Volante und die Exponate bei BMW. Im Rahmen des Themas “100 Jahre Rekorde und Siege” ist der einzige BMW Kompressor Rennwagen KR6, dessen Geschichte über 83 Jahre lang im Verborgenen geblieben ist, ausgestellt. Letztes Jahr wurde er mit dem Preis “Goldener Klassiker” für den Fund des Jahres ausgezeichent. Daneben steht einer von nur zwei je gebauten 328 “Fachsenfeld” Coupes von 1937.
Es gab noch einige andere Highlights zu entdecken. Ein Porsche 356B, z.B., der von 1963-89 in der DDR zugelassen war. Mit nur 2441km auf dem Tacho dürfte er aber nicht oft aus der Garage gelassen worden sein und fuhr den Stasi-Spitzeln wohl nur selten vor die Kameras. Zwei meiner persönlichen Favoriten waren aber der 280SL (R107) von 1979 am Stand von Mercedes-Benz in brilliant-rot mit Karo-Stoff in der Farbe “bambus”. Er steht sieht aus wie neu und ist nur 20000km gelaufen. Der andere ist ein silberner Porsche 924 mit ebenfalls nur sehr wenig Kilometern (33410) und tollem Zustand.
Man findet sie also, die ganz bsesonderen Stücke, die einen zum Staunen oder Träumen bringen. Man muss sie nur suchen auf der “weltweit grössten Oldtimermesse”, die nun unter dem neuen Untertitel “Messe für Fahrkultur” an den Start geht… also los! Bis Sonntag Abend ist noch auf.