Einmalig schöne Momente bescherte uns das nun schon zum dritten Mal von Ken Hake und Angelo Schmitt organisierte Treffen auf Sylt. Die alternative Porsche Szene mit Hang zum Surfen fand sich für drei Tage im hohen Norden ein und hatten viel Zeit, um sich Ihrer Leidenschaft 911 hinzugeben. Ob mit reichlich Patina, fett aufgebrezelt oder im Serienlook. Hauptsache luftgekühlt!
Wir sind schon einen Tag früher gekommen. Nach einem Zwischenstopp in Hamburg nehmen wir am Nachmittag den Autozug und haben noch Zeit für einen kleinen Spaziergang, um uns den Wind um die Nase wehen zu lassen.
Der Freitag beginnt gemütlich, wir fahren zum Ellenbogen, dem Nationalpark am nördlichsten Teil der Insel und genießen die Einsamkeit, die Dünen, die freilaufenden Schafe und den endlosen Strand. Man fühlt sich wirklich ganz weit weg von allem. Seele baumeln lassen und so…
Meet Up Dinner
Um 18h startet der offizielle Teil des Festivals und die Teilnehmer treffen sich bei „Porsche auf Sylt“, dem schicken Showroom, den die Zuffenhausener vor ein paar Jahren gleich hinter dem Verladebahnhof gebaut haben. So muss jeder dran vorbei, der mit dem Zug auf die Insel kommt. Ein Auto kaufen kann man hier freilich nicht. Nur sich den Mund wässerig machen mit Accessoires aus der feinen Feder der Zuffenhausener (oder Zell am Seeer) Designer.
Bei lecker BBQ und Musik vom Mischpult lernt man sich kennen oder trifft bekannte Gesichter wieder. Sehr spät wird es freilich nicht, denn am nächsten Tag ist frühes Aufstehen angesagt.
P/S Drive Challenge
Zumindest für die Teilnehmer der „Drive Challenge“. Die sollten sich nämlich schon um halb acht am Parkplatz „Sturmhaube“ versammeln. Nach Kaffee und Croissant sollte ein angesteckter Kurs zweimal in genau gleicher Zeit umfahren werden. Schnell oder langsam war egal. Wir entschieden und für Schleichfahrt, um etwaige Toleranzen besser ausgleichen zu können. Ich verwechselte aber bei den ganzen Pilonen irgendwie die Zielmarkierungen und so war unsere Zeit dahin und die letzen Meter bis ins wirkliche Ziel mussten aus dem Bauch aufaddiert werden. So umrunden nach und nach alle die Rundstrecke. Das alles unter Beobachtung der frühmorgendlichen Badegäste und Gassigeher.
Gegen 11h geht es zum Hafen von Munkmarsch. Hier ist das Festival Zentrum für den Rest des Tages. Die Autos parken auf dem Pier, vor den Hallen oder am Wegesrand. Platz gibt es genug. Bevor es richtig losgehen kann, muss jedoch erst das Ordnungsamt alles abnehmen. Und die lassen sich ganz schön Zeit. Dann endlich darf auch die Musik angedreht werden, auf den Stühlen gesessen werden und auch die Besucher dürfen aufs Gelände. In der Bootshalle gibt es eine Ausstellung mit Fotos, Kunst, T-Shirts und Jacken, verschiedenen Zeitschriften oder Stühlen von Fritz Hansen. Diese sind auch überall auf dem Hafengelände postiert und bieten ein ungewohntes Bild und willkommene Sitzgelegenheit.
Am Nachmittag drehen wir eine Runde in Richtung Süden, finden ein paar schöne Fotopunkte und trinken noch ein Glas Wein in der Sonne, die sich für einen Moment mal zeigt und sind am Abend zurück im Hafen. Das Licht ist unglaublich schön, obwohl -oder gerade- weil alles im grau des Horizonts verschwimmt.
Sonntag:
Heute geht es nach Dänemark, genauer gesagt nach Rømø! Mit großem Spektakel und Motorengehäule füllen wir den Bauch der Fähre, die wir (fast) für uns alleine haben. Die 45 minütige Überfahrt nutzen Ken und Angelo für die Siegerehrung der Drive Challenge. Zu unserer absoluten Überraschung haben wir hier den ersten Platz mit nur 0,1 Sekunden Abweichung gewonnen, ganz knapp vor Antje und Uwe mit 0,3. Das kann man nur mit Glück erklären!
Von der Fähre aus fahren wir zum nahegelegenen Strand. Das Ding mit Dänemark ist ja, dass man hier mit dem Auto drauf fahren darf. Und Platz gibt es wahrlich genug. Eine in alle Richtungen schier endlose Sandfläche breitet sich vor uns aus, gerade so, als wäre man auf einem anderen Planeten gelandet. Nach einer kurzen Atempause drehen die ersten ihre Doonuts im Sand und dann geht es im Endzeit-Epos-Mad-Max-Style im Pulk über die unendlich scheinende Ebene in Richtung Horizont.
Später essen wir mit Jan und Sybille noch was bei LUKSUS Pizza und fahren ein Stück weiter Richtung Norden, zum Lakolk Strand. Der ist noch größer und hier fliegen hunderte von bunten Drachen in der Luft! Was für ein Anblick, Nevadas „Burning Man“ kommt mir unweigerlich in den Sinn.
Es ist eine komische Welt hier und unsere Porsche sehen traumhaft aus unter den riesigen Pulpos und Orca Walen. Etwas aus dem Kontext gerückt, in welchem sie sich normalerweise bewegen. Als wir weiter ans Wasser fahren scheinen wir am Ende der Welt angekommen zu sein. Ein unwirklicher Moment.
Auf der Rückfahrt mit der Fähre nach Sylt, auf dem Ober-Deck im Strandkorb sitzend und der untergehenden Sonne entgegen fahrend, haben wir das Gefühl von vollkommener Zufriedenheit. Mehr geht nicht. Zumindest heute! Was für ein Tag!
Im letzten Licht machen wir noch ein paar letzte Fotos, bevor der Abend im Fährhaus ausklingt. Ein wundervolles Wochenende geht zu Ende. Danke an alle, die dabei waren! Danke Petro Surf!
Mein ganz besonderer Dank bei dieser Geschichte gilt aber der Werkstatt von Andreas Russ (Russ Automobile) in Wiesbaden. Er hat uns noch in den Tagen ganz knapp vor der Reise ein anderes Getriebe eingebaut, ohne das wir nicht hätten kommen können. DANKE!
Fotos und Text: Markus Haub & Susana de Val