Land unter in Zell am See! Der Klimawandel macht auch vor dem F.A.T. Ice Race nicht halt. Nach den Absagen in den Vorjahren wegen Corona und dem warmen Wetter, lief es auch dieses Jahr nicht rund. Der Regen am Vorabend prägte zunächst die Warm-Up Party im Zentrum von Zell am See und liess dann den Schnee am Flughafen im Zeitraffer dahinschmelzen. An Rennen oder gar Skikjöring war am Samstag leider nicht zu denken. Mühsam wurde die Strecke hergerichtet und Wasser abgepumpt, damit die oft weitergereisten Teilnehmer wenigstens ein paar Runden zum Spaß fahren konnten.
Den 3000 Zuschauern gefiel aber die Show und das Wetter hatte sich auch um 180 Grad gedreht. Sonne pur, wie im Urlaub also. Beim driften durch Schnee und Matsch liessen einige Fahrer die Brocken nur so fliegen und schonten das Material nicht. Marcel Hirscher startete als erster am frühen Morgen im Audi S1 e-tron Hoonitron, ließ Erinnerungen an die Drifts von Ken Block in Las Vegas hochkommen und holte sich gleich mal die ersten Schrammen an der Seitenflanke und den Raddeckeln, die beim zweiten Lauf kurzerhand entfernt wurden. Andere mussten vom Trecker wieder zurück auf die Bahn gezogen werden, besonders die Hecktriebler hatten es schwer und wurden spontan für einige Stunden von derselben verbannt. Die Bandbreite der Fahrzeuge war enorm. Lotus Esprit S1, Porsche 917 Recreation mit 6 Zylinder, 911er aus allen Baujahren, Saab 96, Alfasud, Lancia Delta Futurist oder Mini Cooper. Eine Gruppe von Meyers Manx Dune-Buggys waren wohl die Publikumslieblinge und kamen blendend mit den Streckengegebenheiten zurecht. Besonders jener von Mark Porsche, der mit 356 Motor bestückte, ehemalige Movie Wagen aus der Serie „Cowboy in Africa“ wurde extra mit Kettenantrieb und Ski unter den Vorderrädern ausgestattet und glitt so geschmeidig durch den Sulzschnee.
Etwas flotter liessen es die richtigen Rallye Knallbüchsen im Format eines Mini X-Raid All4 Racing Dakar oder dem Red Bull Skoda Fabia RS angehen und zeigten wo die Messlatte für die schnellen Runden gelegen hätte.
Abseite der Action gab es noch weitere Highlights zu entdecken. So waren im „Spyder Paddock“ insgesamt zehn Porsche 550 aufgereiht, die leider nicht zum Einsatz im Schnee kamen. In den Hangars konnte man Kaffee trinken, Brezel essen oder einen 959 mit Skiern auf dem Dachgepäckträger sehen. Das perfekte Winterauto und das verführerische aber unerreichbare Upgrade zu unserem 964 C4. Audi holte das Gewinnerauto von der Dakar Rallye, den Q8 e-tron Edition Dakar und einen 90 IMSA GTO aus der Schmuckschatulle und VW feierte den 50. Geburtstag des Golf mit einigen sportlichen Modellen und der 8.Generation des GTIs. Und weil es nur am Boden nicht aufregend genug war, konnte man Helikopter Rundflüge machen und die Akrobaten der „Flying Bulls“ zeigten am Himmel, was ein Hubschrauben oder Flugzeug so in der Lage sind zu fliegen.
Verrückte Sachen und brüllende Motoren an allen Ecken, die erst langsam verstummen, als die Sonne hinter dem Berg verschwindet und das Ende der Veranstaltung ankündigt. So bleibt noch ein wenig Zeit, um sich die Batterien für die After Party in der Burg Kaprun aufzuladen. Die ging ja bis 3:30h…
Fotos und Text: Markus Haub & Susana de Val