Aus heutiger Sicht wäre es schlicht unmöglich. Und was wohl die Umweltschützer sagen würden? Man hatte damals tatsächlich 1,5 Millionen Tonnen Kohle nach Berlin geflogen. Mit dem Flieger!!! Durch die Luft!!!
Aber was heute nach einem ökologischen Albtraum klingt, war zwischen 1948 und 1949 Realität und die größte humanitäre Hilfsaktion aller Zeiten. Die legendäre Berliner Luftbrücke.
Unglaubliche 13 Monate lang versorgten Flugzeuge der Amerikaner und der Briten die von den Russen abgeriegelte Stadt mit Lebensmitteln und Steinkohle. Fast 280.000 Flüge waren nötig um die Stadt zu versorgen und am Leben zu halten. Eine logistische Meisterleistung.
Die ersten Flüge gingen damals von der US-Base Wiesbaden-Erbenheim ab, wo am Pfingstmontag das 70 jährige Jubiläum des erfolgreichen Endes gefeiert wurde. Aber auch an anderen Stützpunkten wird der Aktion noch bis zum 17.Juni gedacht. Die Maschinen der Typen DC3/C 47 , DC4 und JU 52 machen sich von den unterschiedlichsten Plätzen der Welt auf den Weg nach Berlin, um der heutige Generation zum ersten Mal die Geschichte der Luftbrücke sichtbar und erlebbar zu machen.
Die „Helden“ dieser weltweit einmaligen Solidaritäts-Aktion von damals waren die Flieger und Bodencrews der „Rosinenbomber“. Der heute 98 jährige Gail Halvorsen war einer der Piloten und ist nochmals in einer alten Maschine angereist um von seinem ersten Flug1948 zu erzählen. Bevor er auf dem damals sich im US-Sektor befindlichen Flughafen Berlin Tempelhof landete, warf er Kindern die im Neukölner Stadtteil neugierig auf kleinen Trümmerbergen warteten, an kleinen Fallschirmen befestigte Süßigkeiten ab. Die Begegnung mit ihnen habe sein Leben verändert.
Von den damals beteiligten Flugzeugen existieren weltweit nur noch wenige Exemplare. Diese werden durch private Liebhaber, Stiftungen, Museen und Vereine mit großem Aufwand flugfähig gehalten. Ca 20 Stück konnte man am Sonntag in Erbenheim bestaunen und man wird eine solche Ansammlung wohl in naher Zukunft nicht mehr erleben können.
Auf dem normalerweise streng abgeriegeltem Gelände der Clay-Kaserne herrschte Volksfeststimmung. Seit mehr als 10 Jahren wurde sie nicht mehr für die Öffentlichkeit geöffnet. Sicherheit ging immer vor. Nun haben die Amerikaner eine Ausnahme gemacht und über 30000 Besucher kamen, um sich das Spektakel nicht entgehen zu lassen. Konzerte im Hangar, Fressbuden, Infostände. In die meisten der Flugzeuge durfte man sogar einsteigen und sich von den engen Platzverhältnissen selbst überzeugen. Einige sind noch in der spartanischen Militärausführung , andere luxuriöser für Rundflüge ausgestatteten. Auch andere Flugzeuge konnte man bestaunen, auch Hubschrauber, riesige Feuerwehrautos und sogar ein Trabbi in Militärausführung war in der Ausstellungshalle neben historischen Fotos zu sehen.
Die ersten „Rosinenbomber“ warfen Süssigkeiten, die an Fallschirmen befestigt waren über Berlin ab. Dies wiederholten sie am Sonntag symbolisch über dem Flugfeld und viele Kinder rannten ihnen entgegen. Freilich ohne auch nur die geringste Ahnung zu haben, was dies damals nach dem Krieg für sie bedeutet haben könnte.