Ab in die Kohlemine, war das Motto diesmal. Bei der neunte Auflage von Toms Porsche Festival führte er uns nach Hamm ins CreativRevier Heinrich Robert. Wo früher 5000 Kumpel unter Tage schufteten, parken nun über 400 Porsche. Aus Kohle wird Kultur. Porsche Kultur.
Das Wetter blieb uns hold und nach dem Regen des Vortages war es trocken. Die Einfahrt zum Gelände und das Einlassprozedere war wie immer zeitraubend und etwas nervig. Vom Verkehrschaos vor der Tür ganz abgesehen. Wir brauchten 75 Minuten und waren um 16:15 Uhr endlich auf dem „Parkplatz“. Mir ist es ehrlich gesagt unbegreiflich, wie man das nach all den Jahren immer noch so falsch einschätzen kann und nicht im Vorfeld eine praktikable Lösung erarbeitet. Beim 2019er „Onassis 800“ war der Treffpunkt zur Registrierung in einem Steinbruch 10 Kilometer vom Festival entfernt und die Anfahrt auf das eigentliche Gelände sehr entspannt und ohne Stau und witzig noch dazu. Oder man vergibt Time-Slots, je nach Kaufzeitpunkt des Tickets oder man lässt die ganze Chose schon viel früher beginnen und verteilt sie so über den Tag.
Dazu kam noch, dass das eigentliche Festival um die Altbauten im Zentrum der Zeche und den 64 Meter hohen Hammerkopfturm nicht genug Parkfläche für alle Teilnehmer bot. Viele coole Bereiche waren auch abgesperrt, was wohl den Auflagen zu schulden war. So wurden die meisten Porsches auf den Zonen zwischen Sperrmüll, Mülltonnen, den Zufahrtsstraßen und auf der etwas entfernt gelegenen Wiese verteilt, was ehrlich gesagt ziemlich enttäuschend war. Klar, es geht um die „People“. Aber die „People“ hängen halt auch gerne um die Autos rum ab, sonst könnte man ja irgendwo parken, um sich zu treffen.
Einmal angekommen gabs jede Menge zu sehen. Die handgemachten und teilweise bemalten oder mit Blattgold belegten Zementskulpturen von Advanced Canvas zum Beispiel! Die sind megaklasse und es gab auch eine Sonderserie von Miniaturen, die für einen guten Zweck verkauft wurde. Yusuf ist Kid River Studio hat sich auf die Individualisierung von Turnschuhen von Nike oder Adidas spezialisiert. Dafür nimmt er sie auseinander und näht sie mit Leder oder Stoffen aus dem Automobilbereich wieder zusammen. Gerne mit typischen Porsche Mustern. Kay Kosar von „Neunellymodels“ baut detailgetreue Miniaturautos meist im Maßstab 1:18 auf Kundenwunsch. Einige der Stücke der Kreativen kamen als Preise in die Tombola und fanden glückliche Besitzer.
Schön war es, über den Nachmittag hinweg jede Menge alte und neue Bekannte zu treffen und das eine oder andere nette Gespräch zu führen. Inspiration für das eine oder andere neue Projekt!
Hunger und Durst hatte man besser nicht, der einzige Foodtruck war mit den über 600 Besuchern etwas überfordert und einige orderten ihre Pizza selbst oder tranken gleich den mitgebrachten Sekt, den sie dann leider auch mit dem anderem Müll dort zurückgelassen haben, wo sie ihn erzeugt haben: Vor der Bühne, wo die bezaubernde Annika Lisia ein wunderschönes Konzert gab.
In der Dämmerung verwandelte sich sich die alte Zeche und zeigte sich dank der farbigen Beleuchtung in ungeahnter Schönheit. Es entstanden magische Ecken und wir nutzten die Gelegenheit, um noch ein paar Fotos im Wendehammer bei den Porsche Taycan Testwagen und neben dem Porsche 910 zu machen. Highlight!
Die Kurzfilme am Abend sind immer ein schöner Abschluss, einige fanden wir klasse, andere hatten ihre Längen. Wir würden uns an dieser Stelle- neben einer besseren Leinwand- einfach mal mehr TRASH und alternativen Kram wünschen, statt perfekter Videoproduktionen. Back to the roots vielleicht… Vielleicht zum 10jährigen…wir sind gespannt.
Text und Fotos: Markus Haub & Susana de Val