Der Besuch des Museo Storico Alfa Romeo liegt schon eine Weile zurück. Erst jetzt haben wir Gelegenheit, ein paar Fotos zu zeigen.
Wir waren im letzten Jahr auf dem Weg vom Gotthard Pass zur Mille Miglia nach Brescia unterwegs und hatten im Nord-Westen Mailands einen Mittagsstopp eingelegt. Es war unerträglich heiß, das Thermometer zeigte über 40 Grad und eine Abkühlung kam uns somit ganz gelegen.
Das Museum wurde 1976 eröffnet, war jedoch bis zu seiner Schließung 2011 nur nach Voranmeldung zugänglich. Erst 2015 wurde es im Rahmen der Neuausrichtung der Marke nach einem Umbau neu eröffnet. Bezeichnend ist das rote Dach, welches sich über die gesamte Erweiterung des Komplexes spannt, ein rotes Band führt den Besucher vom Parkplatz zum Eingang.
Über eine Rolltreppe in einer riesigen roten Röhre gelangt man zur Ausstellung mit sechs Ebenen. Insgesamt gibt es ca 70 Fahrzeuge zu bestaunen die von den Anfängen mit dem 24HP, 6C 1750 Gran Sport oder des Gran Premio 159 „Alfetta 159“ bis hin zu den aktuellen Modellen reichen. Die verschiedenen Bereiche sind mit Namen wie „Timeline“, „Bellezza“ oder „Speed“ betitelt und teilen sich in weitere Zonen auf.
Unsere Highlights stehen in der Etage „Masters of Style“: Ende der 60er lief der Verkauf des Tipo 33 eher schleppend, zu teuer war er und nur ca 12 Stück konnten abgesetzt werden. Sechs der übrig gebliebenen Chassis gab man an die Designhäuser in der Umgebung, die daraus Showcars entwickelten. Einige davon sind hier nun zu sehen.
Der atemberaubende, grün lackierte Alfa Romeo „Carabo“, der von Marcello Gandini 1968 für Bertone entworfen wurde, zeigt zum ersten Mal Flügeltüren, wie sie erst 1973 am Lamborghini Countach serienmässig verbaut wurden und zum Markenzeichen wurden. Die seitlichen Lufteinlässe fanden sich 1970 am „Stratos Zero“ wieder, die lamellenartige Abdeckung der Heckpartie am Lamborghini Urraco und dem DeLorean DMC-12. Auch läutete er die Keilform ein, die Anfang der 70er hochmodern wurde und das Sportwagendesign der 70er und 80er Jahre prägte.
Ein weiterer Entwurf stammt von Gorgetto Giugiaros neugegründeter Firma Italdesign. Der „Iguana“ getaufte Wagen war mit einer silbernen Fiberglas-Karosserie in „Metal-flake“ Lackierung versehen und nahm stilistisch den Maserati Bora vorweg.
Pininfarina baute zwei Prototypen. Den „Cuneo“ und den gelben- hier ausgestellten- „Alfa Romeo 33/2 Coupe Speciale“ von 1969, der von Leonardo Fioravanti entworfen wurde und mit seinen geschwungenen Linien, Rundungen und Wölbungen noch die alte Zeit zelebriert. Trotzdem fanden sich einige der Elemente in nachfolgenden Ferrari-Modellen wieder.
Im untersten Geschoß ist die Schatzkammer, welche die Höhepunkte aus mehreren Dekaden Motorsport beleuchtet und man merkt recht schnell, was für eine grandiose Marke Alfa Romeo einst war und wie sehr sich der Besuch des Museum lohnt. Die letzten Jahre waren eher schwierig mit wenigen Höhepunkten und so hoffen wir, dass die Zukunft im Stellantis Konzern besser aussehen wird. Die Marke hätte es verdient.
Fotos: Markus Haub & Susana de Val