Das Bernina Gran Turismo Bergrennen ist der krönende Abschluss der Int. St. Moritzer Automobilwoche, die in diesem Jahr – wie einst das Vorbild vor 90 Jahren- um einen Concours d’Elegance Motorsport Rendezvous und ein Kilometerrennen auf dem Flugplatz von Samedan – ergänzt wurde.
Am Freitag war bereits die technische Abnahme am Kempinski Grand Hotel des Bains, am Samstag nun geht es um die Wurst. Früh geht es mal wieder los. Um 7 Uhr sind wir auf der Passhöhe, die bald darauf für den Verkehr gesperrt wird. Es wird gerade erst hell und als die Sonnenstrahlen langsam hinter dem Berg hervor kommen, spürt man die Magie der ganzen Sache. Das Licht hier oben auf 2328 Metern ist unglaublich, sie Stimmung einzigartig.
Die Party startet, als die ersten Autos mit lautem Grollen aus der großen Tiefgarage des Hospiz rollen und sich auf dem Parkplatz aufstellen. Die Bandbreite ist riesig. Zwei Lancia Stratos, Morgan Three Wheeler, BMW 2002 Ti oder M1, drei De Tomaso Pantera, darunter ein GT2, Ford RS200, Mustang Shelby oder Galaxie 500, Porsche 911 RSR oder ein 550, Shelby Cobra 427, Renault Alpine A310 1600 Gr.4, Ferrari 308 Michelotto oder 166 MM oder ein Alfa Romeo 155 V6 TI DTM. Um kurz vor 8 Uhr fährt das gesamte Teilnehmerfeld hinunter nach La Rösa zum Start, um kurz darauf einzeln wieder die 5,2 Kilometer lange Strecke in der Renn- oder Gleichmäßigskeits-Klasse hinauf zu kommen.
Weil die Fahrer nicht so viel in der Nacht zuvor trainieren sollen, wurde in diesem Jahr eine digitale Schulung an einem der von Pininfarina und Zagato entworfenen TCCT-Simulatoren zur Pflicht gemacht. So lernt man die Strecke kennen und schon das Material, sowie die Umwelt.
Die wenigen Zuschauer verteilen sich auf der Passhöhe oder auf den umliegenden Felsen. Um die Strecke einsehen zu können, muss man ein ganzes Stück laufen, wird aber dann mit einem grandiosen Blick belohnt. Nach zwei Durchgängen ist erstmal Mittagspause und die Fahrer und Motoren können abkühlen. Man ist auch als Besucher immer mittendrin im Geschehen, was die Veranstaltung so spannend macht. Die Atmosphäre wirkt, als würde eine große Familie zusammen kommen, um den historischen Motorsport zu feiern. Locker, rustikal und freundschaftlich, das macht den Charakter des Bernina aus.
Vier Renndurchläufe gibt es verteilt auf zwei Tage. Am Sonntag kühlt das Wetter deutlich ab. Erst Nebel, dann Regen. Schwierige Bedingungen. Den Gesamtsieg in der Competition Klasse holte sich hier ganz knapp Daniele Perfetti auf Porsche RSR 3,0, die Gleichmässigkeitsprüfung gewann der Lokalmatador Kurt Engelhorn auf einem Jaguar D-Type. Glückwunsch!
Bericht Bernina Gran Turismo 2020
Fotos und Text: Markus Haub & Susana de Val