Der Blick aus dem Fenster am Freitag Morgen verrät: Es hat geschneit! Es hat viel geschneit…
Also schaufeln wir erstmal unser Auto frei und fahren dann vom Hotel aus den verschneiten Bernina Pass runter nach Sankt Moritz in die Serletta Garage. Hier – gegenüber des Sees, wo der Internationale Concours d’ Elegance I.C.E. stattfinden soll – parken die Teilnehmerfahrzeuge.
Draußen herrscht Schneegestöber, im Parkhaus bei den Organisatoren Ratlosigkeit. Um 10 Uhr soll es Neuigkeiten geben. Wir warten noch ein Weilchen ab und machen dann erstmal einen Rundgang durchs Dorf. Hier ist wenigstens was los, denn so mancher fährt seinen Supersportwagen spazieren. Ein Koenigsegg Jesko bahnt sich mit 1600 PS und Sommerreifen den Weg und lässt den Ferrari 296 mit Dachbox fast schon schwächlich wirken. Highlight natürlich die ganzen Geländewagen, alte Landrover oder Fiat Panda 4×4.
Währen der ausgedehnten Mittagspause kommt dann die Nachricht, die Gewissheit verschafft: Das Event wird für heute abgesagt und auf morgen verschoben. Nunja, machen wir das beste draus, gehen ein bisschen spazieren und erfreuen uns am Winter. Was in Zell am See neulich beim Ice Race gefehlt hatte, ist hier nun zu viel.
Wir gehen zum Kulm Country Club und zum ehemaligen Olympia Stadion, wo die Winterspiele 1928 stattfanden und welches nach langem Leerstand vom Designer Rolf Sachs renoviert wurde und nun sein Wohnhaus ist. Das ehemaligen Hotel Eden wird derzeit grundsaniert und bietet Platz für internationale Kunst- und Designmesse NOMAD. Jeder Raum ist von einer anderen Galerie bespielt und bietet eine wunderbare Bühne für die Werke. So hangeln wir und mit Kaffee und Champagner durch den Tag, treffen Freunde und fahren am späteren Nachmittag nochmal am Meyers Manx Café vorbei, welches sich inzwischen zum obligatorischen Stopp für Autofans entwickelt hat.
Um 18 Uhr kommt dann die Durchsage vom Veranstalter über den Äther, die alle Teilnehmer, Besucher, Sponsoren und Helfer wohl sehr enttäuscht hat. Auch der morgige Samstag wird abgesagt. Kein Auto kann aufs Eis. Zu viel Schnee, zu gefährlich und wahrscheinlich auch zu viel Schaufelei.
OK, ein Plan B für Samstag muss her…
______Der neue Tag startet erstmal etwas entspannter. Länger schlafen, in Ruhe Frühstücken und mal sehen, was so los ist, denn es schneit wieder heftig. Das Manx Cafe liegt immer auf dem Weg und wir stoppen abermals kurz, ein schicker 911 Dakar steht hier und lockt uns und Schaulustige an.
Wir plaudern ein wenig und erfahren vom „DownTop Competition“ am „Saint Moritz Bobsleigh Club“. So kommen zumindest einige der Concours Fahrzeuge aus der Garage. Die Teilnehmer fahren zunächst mit dem Bob ins Tal und dann mit ihren Oldtimern, die unten parken, wieder hoch. Der schnellste gewinnt! Dass es hier mehr um den Spass geht versteht sich von selbst. Überhaupt ist hier oben ziemlich Halligalli. An der Bahn herrscht reger Betrieb an Bob- und Skeletonfahrern und in der Gunter Sachs Lodge läuft der Perlwein in Strömen. Wir essen ein Rösti mit Speck und leckere Pizzoccheri und schnuppern die Atmosphäre des 1897 gegründeten Clubs, dem ältesten der Welt.
Ab und zeigt sich die Sonne, wird dann aber wieder von den schneebeladenen Wolken verscheucht. Heute bleibt es schwierig. Wir fahren zum Suvretta House, wo Aston Martin auch in diesem Jahr wieder eine „Oyster Ice Bar“ auf dem Eislauffeld im Garten aufgebaut hat. Mit köstliche James Bond Drinks und grandiosem Blick auf die Berge verabschieden wir und vom I.C.E. 2024 und sind eigentlich garnicht so betrübt über die Absage, denn wir haben ziemlich viel erlebt und durften uns so richtig im Schnee austoben.
Fotos und Text: Markus Haub & Susana de Val