Porsche 964 und 993 sind die Endstufen des luftgekühlten 911 und machen sie schon allein deshalb zu etwas besonderem. Die hier gezeigten Exemplare sind einer der letztgebauten 964 Carrera 4 von 1993 (er wurde sogar erst im Juni 1994 erstzugelassen!) und einer der ersten 993 vom August 1994, beide haben die Farbe nachtblau.
Ende der 80er Jahre steckte Porsche in der Krise, das G-Modell war ausgereizt und die Kundschaft wollte mehr Fahrkomfort. Im März 1984 fiel der Startschuss für das neue Projekt 964. Er wurde 1988 präsentiert, war zunächst nur in der Allradversion verfügbar, die eine vereinfachte Technik des 959 verwendete. Das Mittel-Differenzial verteilt Elfer-typisch die Antriebskraft im Verhältnis 31: 69 (vorn/hinten). Ab MJ 1990 gab es ihn auch mit Heckantrieb für die Puristen. Beide leisten bei 3,6 l Hubraum 250PS, man sagt jedoch, daß die sich auf dem Prüfstand als leistungsstärker erwiesenen Motoren in den „4“ gebaut wurden, um die 100kg Mehrgewicht zu kompensieren. Im Vergleich zum Vorgänger waren 85% der Teile neu. Wesentliche Bauteile der Karosserie wurden übernommen, darunter jedoch wurde fast alles neu entwickelt. Er hat ein fortschrittliches Leichtmetall Fahrwerk, erstmals gab es auch ABS und Servolenkung und auch einen elektrisch ausfahrbahren Spoiler (bei 80 km/h), der die Fahreigenschaften entscheident verbesserte, im Stand aber die schicke Form nicht störte. Die Stoßfänger waren runder und der Unterboden war vollverkleidet, was ihm zu einem cw-Wert von 0,32 und Fahrleistungen auf 930 Turbo Niveau verhalf. Verfügbar waren die Versionen Coupe, Cabrio und Targa (der letzte mit dem Bügel, der erst jetzt wieder zum Stilmerkmal geworden ist.) 1991 kam dann noch ein Turbo und im 1993 die Speedster-Variante. Insgesamt wurden über 62000 Stück gebaut, davon 13353 als C4 Coupe.
Die Generation 993 war der letzte luftgekühlte 911 und kam nach der IAA 1993 mit 272, später mit 286 PS auf den Markt. Die Entwicklung kostete 400 Mio. Mark und er musste ein Erfolg werden, denn der 928 verkaufte sich nur schleppend und den Boxter gab es noch nicht. Die Form erwieß sich als eigenständig und sehr harmonisch, hat sich doch Designer Harm Lagaay mit seinem Team um Toni Hatter am Urelfer orientiert, bei dem Karosserie und Stossfänger optisch eine Einheit bilden. Die Scheinwerfer stehen flacher und sind eher in die Gesamtform integriert. Türen, Dach und Scheiben wurden beibehalten, die Kotflügel und Stossfänger abgeändert und um 8cm verbreitert. So wirkt er wesentlich bulliger. Unterm Blech gab es eine neue Mehrlenker-Hinterachse und ein 6-Gang Getriebe. Später folgten der Carrera RS mit 300 PS, eine Turboversion mit 408 PS, ab 1995 einen Carrera 4S und als Krönung den 430PS starken GT2. Porsche landete wieder in der Gewinnzone, aber eine Ära ging zu Ende. Am 31. März 1998 lief der letzte luftgekühlte Porsche vom Band.
964: Markus Haub, 993: Roberto Kühn